Rolling Clinic und ein bisschen Urlaub

Ein Bericht von Sabine Kuhlmann über ihren Einsatz auf Mindoro, Philippinen

Es sind nun ca. vier Wochen vergangen seitdem ich das letzte Mal geschrieben habe. Morgen geht es auch wieder in die Heimat. Den vierwöchigen Aufenthalt auf Mindoro fand ich sehr spannend und bereichernd. Man hätte ohne die Arbeit nie so einen Zugang zu der Urbevölkerung dieser Insel gehabt, denn sie leben relativ zurückgezogen in den Bergen. Jeden Tag brachen wir um 7 Uhr mit einem Ambulanz-Jeep in ein neues Dorf auf.Die Fahrt dorthin dauerte meist ca. eine Stunde selten auch bis zu zwei Stunden, wobei der erste Teil der Fahrt auf einer asphaltierten Straße stattfand. Danach ging es über Stock und Stein im Schritttempo ins Dorf, was ich jedes Mal als neues Abenteuer empfand. Die Landschaft war sehr beeindruckend, mit vielen Kokospalmen und Bananenbäumen. In den Dörfern erhielten wir häufig viel Gemüse und Früchte als Aufmerksamkeiten für unsere Arbeit. Zweimal sogar auch ein lebendes Huhn, welches irgendwann im Topf landete. Die Bevölkerung in den Dörfern ist nicht so medizinisch gebildet wie in Manila, In vielen Dörfern ist das Zähneputzen nicht alltäglich, was sich deutlich am Zahnstatus manifestiert. Aber das Team ist sehr bemüht in jedem Dorf eine Gesundheitsstunde zu halten, indem sie etwas über Hygiene lernen und darüber, wie sie sich selbst bei Krankheiten helfen können. Auch wurde in jedem Dorf eine Kochstunde mit den Dorfbewohnern durchgeführt, wobei sie lernten, mit den Lebensmitteln, die ihnen aus der Natur zur Verfügung stehen, zu kochen.

Mangyana-Dorf auf der Südtour

Mangyana-Dorf auf der Südtour

Die Krankheiten in den Dörfern waren ähnlich wie in Manila, jedoch kamen in dem einen oder anderen Dorf manchmal vermehrt Krankheiten der Haut oder Durchfälle vor. Berücksichtigen musste man vor allem, dass der nächste Doktor erst in vier Wochen wieder kommt. Manche Patienten sind bis zu acht Stunden für die Untersuchung gelaufen, da sie in verstreuten Dörfern leben.

In manchen Dörfern haben wir vor Ort frische Früchte, wie zum Beispiel junge Kokosnüsse, bekommen und zur Kaffepause gab es dann statt Kaffee frischen Kokosnusssaft und das dazugehörige Fruchtfleisch, welches sehr weich ist. Das würde ich als eines meiner Highlights der Tour bezeichnen, denn so etwas gibt es in Deutschland nicht und es ist sehr sehr lecker :-). Auch habe ich es sehr genossen, dass man in einigen Dörfern nach der Arbeit im Fluss schwimmen konnte. Das war sicherlich manchmal auch nur deshalb möglich, da wir im Vergleich zu anderen Monaten relativ wenige Patienten zu versorgen hatten. Meine Patientenzahlen haben meist zwischen 30 und 80 geschwankt, was entgegen meiner Befürchtungen gut zu meistern war.

 

Staff House der German Doctors für die Nordtour

Staff House der German Doctors für die Nordtour

 

Zwischen unseren neuntägigen Touren haben wir einen Kurzurlaub im Annunian Beach Resort gemacht. Dort fahren fast alle German Doctors hin und man bekommt 30% Rabatt auf das Zimmer. Das war sehr entspannend. Wir kamen zwar im strömenden Regen an, aber ab dem zweiten Tag war das Wetter wieder freundlich und warm wie gewohnt. Erfreulicherweise wehte am Wasser eine kleine Brise, die gut tat und eine Abwechslung im Vergleich zur schwülen Hitze war.

Nach der letzten Tour auf Mindoro hatten wir erneut vier Tage frei und verbrachten diese am Taal Vulkan, ein kleiner Vulkan zwischen Mindoro und Manila. Der Ort in dem wir unser Hotel hatten, hieß Tagaytay und lag etwas höher, sodass die Tagestemperatur geschätzt bei „nur“ 25°C lag. An einem Tag machten wir eine Tour zum Vulkan, welche vom Hotel aus organisiert wurde. Hierbei wurde man in einem Tricycle (Motorrad mit Anhänger) zu einem Anlegesteg gefahren, fuhr mit einem Boot über den Taal Lake zum Vulkan und wurde mit einem Pferd inklusive Führer zum Krater gebracht. Da ich kein Pferdefan bin und auch ein paar Fotos auf dem Weg machen wollte, versuchte ich den Führer auf dem Rückweg davon zu überzeugen, dass wir herunterlaufen und nicht reiten. Nach mehrmaligem Nachfragen des Führers, ergab ich mich schließlich doch und wir ritten zurück.

Das Südtour-Team und ich beim Abendessen im Garten des Staff Houses für die Süd-Tour

Das Südtour-Team und ich beim Abendessen im Garten des Staff Houses für die Süd-Tour

Die letzte Woche in Manila war ähnlich wie die erste. Zwei Abende bin ich nochmal zur Mall gefahren und habe noch einige Souvenirs (getrocknete Mangos, philippinisches Kochbuch auf Englisch…) gekauft. Da es hier um 18:30 Uhr dunkel wird und einem geraten wird, in der Dunkelheit nicht alleine draußen herumzulaufen, musste man sich allerdings nach der Arbeit etwas beeilen. Nun wird es Zeit ‚Adieu‘ zu sagen. Gleich erwartet uns noch eine Diskussionsrunde, in der wir berichten wie es uns ergangen ist und ob wir Verbesserungsvorschläge haben. Danach bekommen wir noch ein Abschiedsständchen. Als Dankeschön habe ich schon gestern Pfannkuchen gebraten.