„Doctora, do you like Karaoke?“

Ein Bericht von Luisa Stefanski aus dem Community Health Center, Valencia, Philippinen.

So lautete eine der ersten Fragen meiner Übersetzerin nach dem üblichen Austausch von Formalitäten. Als ich ihr erzählte, gerade viel zu früh durch einen Karaoke-Sänger aus der unmittelbaren Nachbarschaft geweckt worden zu sein, mussten wir beide loslachen. Es spielt sich hier vieles öffentlich (und laut) ab und zu keiner genau definierten Zeit – egal ob Wäsche gewaschen, gebetet oder eben Karaoke gesungen wird. Eine der Anfangsgeschichten der „German Doctors“ spiegelt wieder, wie diese Tatsache aber für die Rolling Clinic sehr hilfreich eingesetzt werden konnte. Die Organisation wollte die noch junge staatliche Impfkampagne in den entlegenen Dorfregionen unterstützen.

Die Dorfbewohner standen aber einerseits den Fremden, andererseits den Spritzen skeptisch gegenüber. Die Ärzte wurden nicht konsultiert, die Türen blieben verschlossen. Dann kam jemand auf die Idee, auf dem Dorfplatz Musik aus den Lautsprechern spielen zu lassen. Neugierig versammelten sich immer mehr Leute, man konnte in dieser lockeren Atmosphäre schon mal Vertrauen fassen und sich Informationen über die Kampagne anhören.

 

Zum Teil werden die ländlich-bergigen Gebiete aufgrund der schlechten Infrastruktur bloß ein Mal im Jahr von staatlicher Seite ärztlich versorgt. Nicht zuletzt für die Kinder und chronisch Kranken bedeutet dies katastrophale Zustände. Die Rolling Clinic der „German Doctors“ gehört zum festen Bestandteil der medizinischen Basisversorgung der Region. Mittlerweile haben jetzt schon 27 Jahre lang Einsätze stattgefunden.

Bald werde ich meine erste Rolling Clinic antreten – ich hoffe, kein Karaoke singen zu müssen, um die Patienten zur Medikamenteneinnahme bewegen zu können.