Dr. Cornelius Heinze ist zurzeit im Armenhospital der Ärzte für die Dritte Welt – German Doctors in Buda. Zielgruppen des Projektes in dieser medizinisch völlig unterversorgten Region sind vor allem Kinder, Schwangere und Mütter aus den umliegenden Bergdörfern. Die meisten unserer Patienten gehören zu der vernachlässigten Volksgruppe der Manobos. Ihnen eine ausreichende Gesundheitsversorgung, Vorsorge, sichere Geburt, Schulung und Gesundheitserziehung zu ermöglichen, ist unser Hauptanliegen. Hier schreibt Dr. Heinze von seinen Anreise und seinen ersten Eindrücken.

Das Hospital in Buda/ Copyright Dr. Flüthmann und Dr. Werth

„Schön hier oben, in den Wolken. Natur rundum. Und das Hospital liegt 100 m abseits der Straße, so dass man den Müll am Straßenrand weder sieht noch riecht. Hören tut man Grillen und Vögel und – in der Nacht – laute Kröten. Das Haus ist so sauber und geräumig wie beschrieben.

Fachlich bin ich heute schon komplett ins kalten Wasser gesprungen: Für die pädiatrische Übergabe hatten Sabine, meine Vorgängerin, und ich fünf Stunden Zeit, dafür fiel für uns beide die Überraschungsparty zu Sabines Abschied aus. Immerhin konnte ich Alfonso “Leaving on a jet plane” singen hören – John Denver war nicht besser. Sabine wurde heute früh um 6 Uhr von Rowen nach Davao gebracht.

Meine erste Visite war um 8 Uhr. Das Hospital ist 100% überbelegt, fast alle Patienten sind Kinder. Etliche Bronchitiden und Pneumonien, mehrere Typhuserkrankungen, eine Glomerulonephritis. Ein einziges Kind ist ohne antibiotische Behandlung. Ess wird heute entlassen. Zur evening round um 17 Uhr will ich zwei Kinder mit Atemnot und Sauerstoffbedarf noch einmal sehen.

Mit einem Wochenende zu beginnen, ist sicher keine schlechte Idee – ich lerne die stationären Patienten kennen, ohne die ambulanten Patienten zu vernachlässigen. Es wird noch interessant genug mit ihnen.

Jetzt erstmal auf zur Abendvisite, hoffentlich geht es den Schnaufern besser.

Es könnte der Eindruck entstanden sein, ich sei hier ganz allein – der muss an dieser Stelle klar und deutlich korrigiert werden!

Durch die Visiten führt freundlich und sachlich Dr. Velasco, ein “Reliever” (Aushilfsarzt). Er sagt mir zwar “You are the boss”, aber ich antworte dann “But you know the custom”. Und dann lachen wir beide.

Darel Quisil ist die junge ärztliche Leiterin hier. Sie sammelt noch Erfahrungen,  ist dabei engagiert und stets gut informiert.

Außerdem ist das Krankenhaus gut ausgestattet mit vielen Nurses, weiblich und männlich, deren Namen ich noch lernen muss und die trotzdem sehr hilfsbereit sind. Sie kennen sich ziemlich gut aus und wir können uns alle problemlos auf Englisch verständigen.

Also: Effektive Teamarbeit an diesem Wochenende. Morgen ändert sich was, da Dr. Velasco bis zum nächsten Mal das Krankenhaus verlassen wird. (Wo hängt eigentlich der Relieverkalender? Das muss ich noch herausfinden).

Dem einen Schnaufer ging es heute früh besser, dem anderen heute abend. Prednisolon sei Dank.

Morgen die ersten “Outpatients” (ambulanten Patienten), das wird schon wieder spannend“.