Auf diese Frage reagieren die Menschen, mit denen ich hier auf den Philippinen bei Rolling Clinics, bei Dorfbesuchen oder in Krankenhäusern spreche, ganz unterschiedlich. Einige wissen spontan eine Antwort und freuen sich, sie mir zu sagen. Andere verstehen den Inhalt meiner Frage kaum. Manchmal müssen sie lange überlegen, reden einige Minuten mit einer Nachbarin oder (falls vorhanden) einer Übersetzerin. Einige können mit der Frage gar nichts anfangen, wieder andere assoziieren einen Wunsch oder Traum damit.

Jede und jeder definiert die Frage ganz individuell und gibt seine persönliche Reaktion und Antwort darauf.

Marquesa (15)

Marquesa (15)

„Ich kann nur sagen, was mich glücklich machen würde: Wenn ich die Highschool weitermachen könnte. Ich würde so gerne Krankenschwester werden.“

Marquesa (15)

Marquesa hat ein hartes Schicksal: Kurz nachdem ihr Vater die Familie verließ und in die Stadt zog, wurde er erschossen. Vor fünf Jahren starb auch ihre Mutter. Sie und ihre drei Brüder leben seitdem bei einer Tante. Marquesa muss nun täglich auf der Farm und im Haushalt mithelfen, damit die Familie über die Runden kommt. Zur Schule gehen kann sie nicht mehr, dazu reicht das Geld nicht. Wegen ihres angeborenen Herzfehlers war sie schon drei Mal im German Doctors Hospital in Valencia und kommt auch regelmäßig zu den Rolling Clinic Sprechstunden.

Meine Frage auf Englisch versteht sie zwar. Eine Antwort auf Englisch zu geben, fällt ihr jedoch sehr schwer. Daher schreibe ich ihr meine Frage auf ein Blatt und gebe ihr zu verstehen, dass sie die Antwort in Visayan darunter schreiben kann. Dazu braucht sie sehr lange. Aber – sie schafft es und gibt mir ihre Antwort.

Riza Mae (17)

Riza Mae (17)

„Ich liebe Kochen! Am liebsten koche ich Gemüse mit Kokosmilch.“

Riza Mae (17)

Riza Mae kommt mit der vier Monate alten Windel, ihrem ersten Kind, regelmäßig zu den Mother’s Classes. Sie lebt noch bei ihrer Familie in einem Küstenort 65 Kilometer von Cagayan de Oro auf Mindanao entfernt.

Rofine (46)

Rofine (46)

„Mich macht glücklich, dass ich einen Job habe und für die German Doctors arbeiten kann.“

Rofine (46)

Rofine arbeitet schon seit 23 Jahren für die Ärzte für die Dritte Welt – German Doctors. Derzeit ist er als Übersetzer für die deutschen Ärzte in Buda eingesetzt. Er ist mit Leib und Seele bei der Arbeit. „Ich habe schon viele Ärzte kommen und gehen gesehen, viele kennengelernt“, sagt er. Er ist verheiratet und hat drei Kinder. Seine Frau ist herzkrank und wird demnächst operiert. Das nimmt ihn ziemlich mit. „Meine Frau kriegt gerade die meiste Aufmerksamkeit, da kommen die Kinder manchmal etwas zu kurz.“

Teresita (47)

Teresita (47)

„Ich bin glücklich, weil Gott mir alles schenkt, was ich zum Leben brauche: ich bin gesund und auch finanziell habe ich das Nötigste. Ich führe ein einfaches Leben, aber für mich bedeutet das Glück.“

Teresita (47)

Teresita ist seit 26 Jahren Hebamme im Bergland von Cabanglasan auf Mindanao. Sie hat zwei erwachsene Töchter und einen Sohn sowie zwei Enkelkinder. Sie ist seit 27 Jahren verheiratet. Ihr Mann ist Reisbauer. Ihr größter Wunsch ist es, dass irgendwann ihrem Sohn Joshua Jean geholfen werden kann: Er hat einen angeborenen Herzfehler und wohnt deshalb noch zu Hause.

Avito (74)

Avito (74)

„Mich macht glücklich, dass ich drei Mal am Tag etwas zu essen habe.“

Avito (74)

Avito ist Witwer. Er hat sein Leben lang als Bauer in den Bergen von Bukidnon auf Mindanao verbracht und Mais angebaut. Von seinen zwölf Kindern sind bisher nur drei verheiratet, das macht ihn traurig. Ob er noch einen Wunsch hat? Nein. Meine Übersetzerin schlägt ihm vor „Vielleicht eine neue Frau?“ Er lacht – nein, auch dies nicht mehr.

Zur Sprechstunde der Ärzte für die Dritte Welt – German Doctors kommt er wegen seiner Zahnschmerzen. Da kann ihm leider heute nicht geholfen werden.

 

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