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Die Düsseldorfer Kinder- und Jugendärztin Anneli Newill war schon mehrfach für die Ärzte für die Dritte Welt auf den Philippinen im Einsatz. Dort behandelte sie auch Menschen mit der Wurmerkrankung Bilharziose, über die sie ein Buch mit dem Titel „Bilharziose oder Schistosomiasis? Geschichte, Epidemiologie und Pathologie einer Tropenkrankheit“ verfasst hat. Hier lesen Sie die Beschreibung des Verlags:

„Entdeckt wurde der Verursacher der Wurmerkrankung Bilharziose 1851 in Ägypten. Den Lebenszyklus des Parasiten zu erforschen glich einem Mosaik, das sich aus jahrzehntelangem Suchen, Beobachten und Tierversuchen aller Art auf verschiedenen Kontinenten zusammensetzte, bis sich endlich alle Bausteine des Krankheitsgeschehens zusammenfügten. Dabei ist die tropische Parasitenerkrankung Bilharziose oder Schistosomiasis, wie sie heute international heißt, seit 150 Jahren bekannt. Hervorgerufen wird diese Krankheit von Saugwürmern, den sogenannten Pärchenegeln.
In diesem Buch stellt Dr. Anneli Newill auf der einen Seite die spannende Entdeckungsgeschichte dieser Wurmerkrankung dar, auf der anderen Seite berichtet die Ärztin von ihren eigenen Erfahrungen mit der Krankheit. Dieser begegnete sie in den Jahren 2003 bis 2007 während ihrer Einsätze auf den philippinischen Inseln.

Die Entdeckung dieser Krankheit haben wir Theodor Maximilian Bilharz (1825–1862) zu verdanken, der in Sigmaringen als ältestes von neun Kindern zur Welt kam. Seinen Wunsch Naturforscher zu werden, konnte er nur mit einem Medizinstudium erreichen, denn darin waren damals auch natur-wissenschaftliche Fächer wie Zoologie, Botanik, Chemie und Mineralogie integriert. Als er in Tübingen 1847 eine Preisaufgabe gewann, kaufte er sich von dem Preisgeld sein erstes Mikroskop, mit dem er vier Jahre später in Ägypten eine neue Trematodenart entdeckte, die heute Bilharzia oder Schistosoma haematobium genannt wird. In einem Brief berichtete er später: „Es hat sich nicht, wie ich vermuthete, eine Ammengeschichte daraus entwickelt, sondern ich möchte fast sagen, etwas noch Wunderbareres, ein Trematod mit getrenntem Geschlechte.” Über den Sklavenhandel breitete sich Schistosoma weiter aus.
Im 20. Jahrhundert fand man heraus, dass Bilharziose schon Jahrtausende vor unserer Zeit existierte. Wurmeier wurden nachgewiesen in ca. 3000 Jahre alten ägyptischen Mumien wie auch in chinesischen Toten, die vor 5000 Jahren beerdigt wurden. Und auch heute ist sie noch auf dem Vormarsch und zählt zu den sechs häufigsten sogenannten „Neglected Tropical Deseases”. Durch die Entschlüsselung der Genome von Schistosoma japonicum und Schistosoma mansoni erhoffen sich Wissenschaftler neue Therapie-möglichkeiten, denn weit mehr als 600 Millionen Menschen sind weltweit von einer Infektion bedroht, geschätzte 200 Millionen infiziert, mit über 200.000 Todesfällen allein im subsaharischen Afrika.
Erst die vielen Einzelbeobachtungen auf verschiedenen Erdteilen und von internationalen Wissenschaftlern ermöglichten die Aufklärung des Entwicklungszyklus der Bilharzia von der Wimperlarve bis zum adulten Wurm und seinen Eiern, welche letztendlich die Krankheitssymptome verursachen. Und weitere gemeinsame Anstrengungen sind vonnöten, um diese Tropenkrankheit und ihr menschliches Leid zu bekämpfen.“

Quelle: http://www.basilisken-presse-marburg.de/artikel_316_28__0_